Rand und Band
Samstag, 6. Mai 2023

Es bleibt, sofern man die Schwächung der USA und der EU nicht als Selbstzweck gutheißt, unklar, was China als Weltmacht Positives bewirken könnte. (jungle.world)

Die wirtschaftl. Schwäche oder Stärke einer Nation oder eines Länderverbunds resultiert aus dem Konkurrenzgeschehen im globalen Wettbewerb, dessen Regeln nach dem II WK im GATT-Abkommen, dem Vorläufer der WTO vereinbart wurden. Darin die MFN-Klausel, der sog. Grundsatz der Meistbegünstigung. Sie gewährleistet Rechtsgleichheit aber nicht gleiche Standards: Eine Begünstigung, die zwei Handelspartner vereinbaren (zB. spezielle Zollnachlässe) muss allen gewährt werden, aber nicht alle sind zu den selben Standards verpflichtet.

Damit bleibt der globale Wettbewerb gewahrt, allerdings zum Vorteil starker (westl. Industrieländer) gegenüber schwachen Teilnehmern (globaler Süden). Das zeitigt Folgen:

»Wir haben Erdnüsse exportiert, das wurde uns kaputtgemacht. Wir exportierten Fisch, der wurde uns weggefangen. Nun exportieren wir eben Menschen.« Die Aussage des senegalesischen Bauernpräsidenten Samba Gueye bringt die Entwicklung des Welthandels im Zuge von Globalisierung und Liberalisierung treffend auf den Punkt. (www.ag-friedensforschung.de, 2009)

Die notorischen Verlierer verknüpfen mit dem Aufstieg Chinas/ den BRICS eine reelle Option, sich von für sie schlechten westlichen Abhängigkeiten zu lösen. Ein Ausstieg aus dem Wettbewerb unterm Profitzwang, der die Welt ausbeutet unter Aufteilung in Gewinner und Verlierer, Eigner und Mittellose, bedeutet das nicht. Es finden 'nur' andere Gewichtungen statt. Leichte Beute machen wird für den Westen nicht mehr funktionieren.

Freitag, 5. Mai 2023
Freitag, 28. April 2023

Diese Hippies! (Gouache, Tusche, Gras, Pizzakarton)

Dirks Pattensammlung nimmt das ganze Regal ein und das Regal nimmt die ganze Wohnzimmerwand ein. Lückenlos. Die größte Rubrik umfasst seine 68er-Sammlung, das war seine Zeit. Ganz egal, mit welcher Musik wir anfangen, früher oder später landen wir in Dirks abgenudelter 68er-Zeitschleife. Immer. Mir soll es recht sein, die 68er waren in vielerlei Hinsicht, auch musikalisch, avantgardistisch. Sie waren eine bürgerliche Verjüngungskur, zwar anders intendiert, antibürgerlich, aber die Überreste ihres Scheiterns waren gut genug, dem nach der Nazizeit lädierten Antlitz, dem 'Lifestyle', einen ganz neuen Anstrich zu verpassen. Moden und habituelles Verhalten waren betont nonkonform, so sehr, dass ihre Nonkonformität zum neuen massenkonformen Imperativ heranreifte. Aus dem braunen Einerlei der Nazis wurde das bunte Vielerlei der Hippies, aus dem Strammstehen das Abhängen, aus dem Volksempfänger schließlich uferloses Senden aus 24/7-Anstalten. Der Markt reagierte auf den neuen Bedarf, oder war es umgekehrt? Der Arbeitsmarkt wurde zunehmend flexibilisiert, die Öffnungszeiten der Geschäfte aufgeweicht, die Pornos nicht mehr verdruckst unterm Ladentisch gehandelt und zerrissene Jeans einst sozialer Aussteiger zur Vorlage industriell vorgefertigter Markenkleidung. Die Utopie wurde zur Ware und als Ware die Utopie zur Illusion.

Dirk, der alte Nostalgiker, mag nicht, was ich sage. Wie immer an diesem Punkt zog er sein Gras hervor, das er sonst nur gegen sein Parkinson auffährt. Wie immer an diesem Punkt lege ich die alten Deep Purple auf. Und wie immer dauert es nicht lange, bis wir Frieden geben und selig auf den Pizzaboten warten.

Dienstag, 18. April 2023
Montag, 17. April 2023

SZ, v. 26. Mai 2011: Der Streit um den Atomausstieg in Bayern verschärft sich: Die CSU beharrt auf dem Ausstiegsdatum 2022. Doch darauf will sich die FDP nicht einlassen - Umweltminister Markus Söder drohte zurückzutreten.

Sollte sich Bayern auf einen späteren Zeitpunkt für den Atomausstieg als 2022 festlegen, habe "dies tiefgreifende Konsequenzen" für das Kabinett und auch für ihn "ganz persönlich". Es ist eine Rücktrittsdrohung, auch wenn das Wort Rücktritt nicht fällt.

Wenn er doch nur Wort hielte.

Dienstag, 11. April 2023

Diese Jugend!

Montag, 10. April 2023

How China is winning the race for Africa's lithium (Graphik - Financial Times)

Eine anschauliches Diagramm, wie china den Energiemarkt der Zukunft dominiert (afrika hat mit die größten Lithium-Vorkommen) und mutmaßen lässt, was u.a. die usa an china wirklich juckt. Das Wohl und Wehe der Menschen in taiwan ist es nicht. Menschenrechte sind als zweckdienliche Instrumentalisierung das gesalbte Schlagwort für des Bürgers Gemüt, um Schlagkraft gegen den Marktrivalen zu legitimieren. Die bückdienerische Hörigkeit deutschlands und der offiziellen eu gegenüber den us-Kriegs- und Kriseninteressen verhunzen die diplomatischen Beziehungen zu china zum eigenen Schaden und verschärfen die krisenhafte Weltlage zusätzlich. Und demnächst, in diesem Affentheater, reist auch noch frau baerbock nach china ...

Sonst noch? – Der neue Gegenstandpunkt ist erschienen. Allein das Editorial würde ich mir als Diskussionsgrundlage jeder Friedensbewegung wünschen.

Mittwoch, 22. März 2023

❤️ Liebe ist ... zur Lanz-Wache gemeinsam am Blasentee nuckeln.

Da ich über Wochen mich fernhielt von Politik und Verlautbarungsdonner, wurde ich genötigt "wenigstens mal kurz" den Lanz anzuwerfen, nur um der "Erdung" willen, wie man mir versicherte. Keine gute Idee.

Moment mal, Moment. Also nur damit ich das verstehe. Sie sagen 'die werden verheizt', sie benutzen wirklich das Wort verheizen, diese Vokabel! ... Das haben Sie … also Moment mal, ich muss das begreifen, Sie sagen also verheizen und Sie sagen, 'Bachmut fällt', also fallen, Sie sagen wirklich fallen, also das ist – nur damit ich das klar kriege, will darauf vielleicht jemand? Genau da? … Ja bitte?

Deutsches Affentheater (Gedächtnisprotokoll des öffentlichen Diskurses im High-End-Segment)

Eine irre Welt da draußen, das offizielle Drinnen.

Auch heute werde ich wieder einen Ausflug in die Welt der Entrückung unternehmen. Dieses Mal hoffentlich eine gute Idee, die ich unbesehen weiterempfehlen möchte: Der Pantomime Marcel Marceau – Die Kunst der Stille (arte, 22.03., 22:10, 53 min, verfügbar v. 21.03.-28.03.)

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