Rand und Band
Montag, 28. Dezember 2020

Was rechten Willkommensgegnern zu sagen wäre

Der Fremdenkritiker

… imaginiert sich vielmehr die Sozialsysteme als Gemeinschaftskasse zu dem Zweck, einen ausschließenden Anspruch der Deutschen darauf zu erheben.

Und auch bei der Idee vom gemeinsamen Topf ist dem Beschwerdeführer nicht unbekannt, was für eine Streiterei hier normalerweise unter seinen Landsleuten am Stammtisch entbrennt. Der Sozialstaat hat die gesetzliche Altersversorgung schließlich als eine Konkurrenz zwischen Jung und Alt um zwangsweise erhobene Beiträge und schmal bemessene Leistungen organisiert, sodass die einen dauernd klagen, sie müssten zu viel dafür zahlen, und die anderen, sie würden zu wenig davon bekommen.

Nur im Verhältnis zu Ausländern wird dieser objektive Gegensatz mit seinen subjektiven Querelen zum Gemeinschaftsprojekt veredelt und gewinnt seine Schönheit folgerichtig nicht durch die Forderung nach besseren Renten, sondern durch die eingeklagte Schlechterstellung der beschuldigten Fremden. Die "genuine Besorgnis" ist also ein nationalistisches Abstandsgebot, eine schäbige, gemeine und insofern bezeichnende Idealisierung der Abhängigkeit, in der ein Untertan in den Verhältnissen steht, die ihm seine Herrschaft eingebrockt hat. Die unterschreibt und bekräftigt er, indem er sie ausländerfeindlich politisiert und in ihrem Namen fordernd wird.

(Quelle: www.heise.de)

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