Rand und Band
Freitag, 23. Juli 2021

Kämpfe zwischen benachbarten Weberameisenkolonien sind so schwerwiegend, dass sich dadurch schmale, unbesetzte Grenzkorridore, eine Art von Ameisenniemandsland, bilden. Die nahe verwandte, nichtafrikanische Weberameisenart Oecophylla smaragdina (möglicherweise auch die afrikanische Art) unterhält Kasernennester an den Grenzlinien, in denen alternde Arbeiterinnen Wache halten. Diese Tiere, die bei der Jungenaufzucht, Nestreparaturen und anderen häuslichen Aufgaben nicht mehr so viel leisten können wie jüngere Arbeiterinnen, postieren sich so, dass sie Feinden, die die territoriale Grenze der Kolonie übertreten, als Erste begegnen. So setzen sie sich gegen Ende ihres nützlichen Lebens zugunsten der Kolonie den größten Gefahren aus. Während wir unsere jungen Männer in den Krieg schicken, schicken Weberameisenstaaten ihre alten Damen, könnte man sagen.

(B. Holldöbler, E. Wilson: Auf den Spuren der Ameisen, 2013)

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