Rand und Band
Sonntag, 18. Juli 2021

Gestern sah ich erstmals Ich, Daniel Blake, ein Film von Ken Loach über das Leben eines Arbeitslosen, der mir vor Jahren ans Herz gelegt wurde. Ich antwortete, den muss ich nicht sehen, so ein Leben habe ich. Tatsächlich lag ich richtig mit meiner Antwort, auch wenn ich ihn gut gemacht finde. Ich habe all die Hartz-IV-Jahre in meinem näheren Umfeld mehrere Verobdachlosungen und zwei Suizide miterlebt, die konkret mit den Härten von Hartz-IV zu tun hatten. Ursächlich war gar nicht die oft herbei zitierte Sinnleere eines Lebens ohne Lohnarbeit, sondern Geldknappheit samt Schikanei seitens der Behörden und soziale Ausgrenzung. Man braucht schon eine stabile Verfasstheit. Mein Vertrauen in andere Menschen hat Hartz jedenfalls nachhaltig beeinflusst. Inzwischen ist es ruhiger geworden, vielleicht weil ich weit die 50 überschritten habe. – Ein Film, den ich Live und in Farbe kenne. Anderen mag er empfohlen sein. Prädikat: realistisch.

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