Gefahr für die Glaubwürdigkeit: Querdenken und Friedensaktivisten veröffentlichen Appell – scharfe Kritik an Inhalt und Unterzeichnern.

Das Problem geht allerdings noch weit über die beklagte Entkernung einst linker Ideale (wie hier der Friedensbewegung) hinaus, nämlich der Desavouierung utopischen Denkens überhaupt. Wenn, wie unter anderem mit Querdenkern, keine Verständigung mehr auf Fakten möglich ist, dann lässt sich auch kein kollektiv agierendes Subjekt der Geschichte auf dem Boden von Tatsachen mehr vorstellen, sondern eben nur atomisierte, die je erratisch mal kooperieren, mal kollabieren. Der Ruf nach autoritärer Führung, nach law-and-order ersetzt dann zunehmend das Wagnis, sich Dasein noch ohne sie vorzustellen. Wenn von Spaltung die Rede ist, dann muss man bedenken, dass es längst nicht nur um die viel benannte 'Spaltung der Gesellschaft' im Sinne vertiefender Gräben zwischen konsistenten Gruppen oder Milieus geht, sondern der Dekomposition dessen, was im besten Sinne als Solidarität unter Menschen zu bezeichnen oder noch denkbar wäre.