Rand und Band
Sonntag, 24. April 2022

Gestern lief auf arte die Doku Letzte Ausfahrt: Weltall (USA, 2020) (arte-Mediathek) mit Rudolph Herzog als Regisseur, dem Sohn von Werner Herzog, der unverkennbar als Sprecher zu hören ist. Es ging um die Ambitionen, fremde Planeten zu besiedeln, die weniger gute Idee, Mars als nächstgelegenen zu wählen und diese ungeheuren Abstände dazwischen, die vor Augen führen, welch belanglose Staubkörner wir sind. Den Eindruck des verschwindenden Eintauchens ins Weltganze hatte ich erstmals und am intensivsten in jungen Jahren auf Kreta in den Lefka Ori, deren wüstenartige Abschnitte schon bei Tage für einen Zentraleuropäer aus der Welt geschlagen wirken können und des Nachts, fernab störender Lichter, rücklings bei sternenklarer Nacht auf das Firmament blickend, auf eine reinigende Weise den Eindruck erzeugen, einer ganz und gar unbedeutenden Gattung Leben anzugehören. Es wäre kein Film Herzogscher Qualität, wenn nicht durchschimmerte, dass sich da welche tiefere Gedanken über ihr filmisches Substrat machten. Herzog resümierte in etwa: Nach allem, was der Mensch von sich zeigt, sei die Absicht der außerirdischen Kolonialisierung unangemessen, würde sie doch nur dem Heuschreckenschwarm gleichen, der ausnahmslos alles zerstört, was ihm unterkommt.

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